Voluminöse Hofstätte
Das "Rössle", welches anfänglich noch "Zum weissen Rösslein" hiess, liegt in der Flur "Meldina" an der Peter- und Paul-Strasse. Der Flurname ist gemäss Namenbuch bereits seit 1665 aktenkundig, dessen Bedeutung jedoch noch ungewiss. Die voluminöse Hofstätte liegt im historischen Siedlungskern von Mauren. In Nachbarschaft stehen das Pfarrhaus, die Pfarrkirche und das alte Schulhaus. Verschiedene Bauernhäuser und Stallscheunen der hier recht eng stehenden Bauten sind in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts abgebrochen worden, teils zum Bau der heutigen Schulanlage.
Die umfangreiche Hofstätte umfasst das eigentliche Wohn- und Gasthaus von 1833, wobei die Keller wahrscheinlich älter sind. Daran stösst ostseits der Saaltrakt von 1859 mit einem Bühnenanbau von 1930 an. Im Weiteren befinden sich auf dem Grundstück ein Waschküchenanbau, die Stallscheune von 1882, ein Remisenanbau von 1915 und ein frei stehendes Hühnerhaus von 1962. Der Gebäudekomplex wird von Wiesland und Hofraum umgeben. Im Hof steht ein grosser Tränkebrunnen der Brunnengenossenschaft Kirchabot. Hier stand auch die alte Dorflinde, welche noch vom damaligen Pfarrprovisor Michael Artolf im Jahre 1619 gepflanzt worden sein soll. 1943 fiel sie einem heftigen Sturm zum Opfer. An gleicher Stelle wurde 2015 auf Initiative des Vereins "Pro Rössl" erneut eine Linde gepflanzt.
Die Fassaden des 1833 errichteten Wohnhauses sind in klassizistischer Art des 19. Jahrhunderts gegliedert, jedoch ohne ausgeprägte Zierelemente versehen. 1951 wurden die Fassaden renoviert. Das Innere ist räumlich und gestalterisch ebenfalls durch die eingreifenden Umbauten und Erweiterungen von 1951 geprägt. Der Innenausbau der Gaststube ist in wohnlicher Art mit holzsichtigen Wand- und Deckentäfelungen sowie einem Kachelofen erneuert worden. Die Nebenstube weist jedoch noch den Innenausbau des 19. Jahrhunderts auf, es zeigen sich Fischgratparkett, vertäfelte Wände und eine Decke mit Friesen in Biedermeierart. 1979 hat das Wohnhaus im Erdgeschoss mit dem Einbau einer Heizung mit Tankanlage und einer Dusche eine letzte Modernisierung erfahren.
Der zweigeschossige Saaltrakt entstand 1859. Im Erdgeschoss liegt der grosse, einräumige Saal mit dem eindrücklichen, heute wieder hergestellten Dekorationsmalereien, 1930 ostseits durch einen Bühnenanbau erweitert. Im Obergeschoss sind drei Gastzimmer eingerichtet. Der Bühnenanbau ermöglichte Theateraufführungen und Vereins-Unterhaltungsabende.
(Patrik Birrer, Leiter Denkmalpflege, Amt für Kultur)